Gattung Sparfuchs – Geizkragen oder cleverer Unternehmer?

Hierzulande wird der sparsame Mensch gern als geizig oder knauserig dargestellt – eine Beschreibung, die keiner von uns gern über sich hört. Allerdings gibt es, zumindest für mich, verschiedene Ausprägungen von Sparsamkeit. Ich differenziere zwischen Geizkragen- und Unternehmerdenken.

Der Geizkragen

Der Geizkragen ist jemand, der sich selbst und seinen Mitmenschen bei jeder Gelegenheit zeigt, wie sehr er auf „sein Geld“ achtet. Man hat in seiner Gegenwart immer das Gefühl, dass er versucht einen zu übervorteilen und sieht seine Sparsamkeit vor Allem darin, dasselbe Gut wie seine Mitmenschen zu einem günstigeren Kurs zu kriegen. Die Amerikaner haben für eine solche Person eine Beschreibung, die super passt: to be cheap. Ein Geizkragen bestellt beispielsweise sein Hundefutter für einen Euro weniger im Internet anstatt beim freundlichen Händler nebenan. Er geht mit anderen Essen und ist nicht bereit zu teilen, was er bezahlt hat. Die Idee des Einladens ist ihm gänzlich zuwider. Er ist die Art komischer Kauz, der immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und stets Angst hat, sein Geld zu verlieren. Er gibt nicht. Er verhandelt mit Leuten, die er für sich hat arbeiten lassen, um Ihnen möglichst wenig Geld geben zu müssen, im schlimmsten Fall sogar nach der erbrachten Leistung, indem er mosert, bis einem der Jammer hinten in den Kragen läuft.

Viele Geizkragen geben so wenig Geld aus, dass ihre soziale Akzeptanz darunter leidet. Kein Deo zu benutzen, um 2,50€ im Monat zu sparen fällt darunter.

Das Problem der meisten Geizhälse ist, dass sie irrationalen Aufwand betreiben um kleine Beträge zu sparen. Darunter leidet ihre Wirkung auf andere so sehr, dass ihnen der weitere Karriereweg oder der Anschluss zu Freunden zunehmend schwer fällt, und das obwohl der Geizhals seinem persönlichen Ziel, beispielsweise finanzieller Unabhängigkeit mit diesem Ansatz immer näher kommt, wenn auch allein.

Doch muss man, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen wirklich geizig sein?

 

Der Unternehmertyp

Es gibt noch eine zweite Sicht auf persönliche Finanzen als den Geizhals – den Unternehmer.

Für ihn spielt die Effizienz seiner Handlungen die maßgebliche Rolle. Er achtet darauf, dass ihm die Dinge für die er sein Geld ausgibt, möglichst effizient helfen, sein Ziel zu erreichen. Hat er dasselbe Ziel, nämlich finanzielle Unabhängigkeit, bedeutet das, dass jeder Euro den er behält, ihn auf den Weg zu seinem Ziel bringt. Er wird seine Ausgaben also auf das nötige begrenzen, in dem Rahmen , den er für richtig hält. Für ihn bedeutet das Ziel aber auch, nach Möglichkeit sein Einkommen zu erhöhen, was seine soziale Akzeptanz bedeutsam macht. Er wird sich also hüten, ohne Schuhe den Weg zur Arbeit barfuß zu bestreiten, um sich das Geld für Schuhe zu sparen. Er wird seinen Kontakt mit Freunden und potenziellen Geschäftspartnern pflegen, auch wenn das mit Kosten verbunden ist.
im Wesentlichen wird sich jeder Unternehmertyp in Sachen Geld die folgende Frage stellen:

Bringt mich diese Ausgabe im Leben weiter (macht sie mich glücklich oder ist sie gewinnträchtig) oder macht es mich glücklicher, dieses Geld und seine Nachfahren (Zinseszins) für meine finanzielle Unabhängigkeit zur Seite zu legen?

Er wird sich Gedanken machen, jede Situation Kostenmäßig (mit dem Effizienzgedanken im Hintergrund) zu optimieren.

Wird unsere freundschaftliche oder geschäftliche Beziehung leiden, wenn ich anstatt ein Treffen im Nobelrestaurant zu arrangieren ein Treffen bei gutem Wein in meinem Garten vorschlage?

Ist der Film und die Zeit die wir miteinander verbringen wirklich schlechter wenn wir ins Kino gehen anstatt uns einen guten Film daheim anzusehen?

Ist shoppen gehen für das millionste Kleidungsstück wirklich eine so viel schlechtere vertrauensbildende Maßnahme als Angeln oder Bergsteigen?

Nun werden viele denken: „Was für ein Dummschwätzer wo ist denn jetzt die verdammte Abgrenzung zum Geizkragen?!“

Hier:

Sie ist in der Einstellung der sparsamen Person, bewusst jeden Tag entschieden.

Der Unternehmer ist positiv und immer erpicht, seinen Mitmenschen zu helfen, um für sie einen Mehrwert zu schaffen. Er will seine Leute nicht aufs Kreuz legen um seinen Vorteil zu erhalten, sondern anderen helfen bevor er selbst profitiert. Er legt Geld zurück, um später besser damit helfen zu können (und Zeit zu haben, kostenlos zu helfen), weil er weiß, dass finanzielle Unabhängigkeit eine Reihe einfacher Entscheidungen ist, die Ihm viel früher ein Leben ohne Arbeiten zu müssen beschert als normal üblich. Das Zünglein an der Waage ist, dass er nicht mit blindem Konsumentendenken an sein Leben herangeht oder mit übertriebener Knauserigkeit, die ihm das größte Glück persönlicher Beziehungen verwehrt, sondern bewusst filtert, was ihn weiterbringt und was nicht. Aber wenn der 100€ Sushiabend für ihn nicht dazu zählt, dann sicherlich der 10€ Kasten Bier für ihn und seine Kumpels am Lagerfeuer.

Vielleicht überzeugt er ja auch Sie, einen Teil ihres Geldes für sich arbeiten zu lassen und clevere Unternehmer zu werden.

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