Mathematik für Einsteiger – Rente mit 45?

Von Anfang an werden wir ausgebildet, wie die Musterkarriere auszusehen hat: Sei gut in der Schule, studier was feines und dann bekommst du einen guten Job, bei dem du viel Geld verdienst. Dann wirst du befördert und erklimmst die Karriereleiter bis du eines Tages in Rente gehst, nichts mehr tust und darauf wartest von deinem Recht auf Ableben Gebrauch zu machen. Dieses Schema ist so hartnäckig, dass es in Deutschland ein „Regelrenteneintrittsalter“ gibt. Davon abgesehen dass dieser Umstand natürlich der Existenz der zentralen Renteninstitution der Deutschen Rentenversicherung, finde ich den Begriff interessant.

Viele Menschen möchten wahrscheinlich gar nicht bis 67 arbeiten. Oder sogar länger? Ich habe auch schon viele kennen gelernt, die gern noch länger arbeiten würden, aber nicht dürfen. Die wenigsten scheinen sich intensiv mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die sich jedem von uns im Hinblick auf die eigene Rente bieten.

Was wäre, wenn die Rente nur die Möglichkeit wäre, nicht arbeiten zu müssen, wenn man nicht will?

Da für viele von uns der zentrale Nährwert der Arbeit das liebe Geld sein sollte, will ich es mal näher in den Fokus holen:

Wenn wir nur arbeiten gehen, um Geld zu erwirtschaften, könnten wir damit aufhören, wenn wir genug Geld haben. Die meisten von uns sind jedoch eher enttäuscht mit dem was sie am Ende einer gut und gerne 40-jährigen Karriere an Rente zugestanden bekommen und haben darüber hinaus meist wenig oder kein zusätzliches Vermögen aufgebaut. Wie viel also ist genug Geld und wieso kriegen wir so wenig Rente nach so viel Arbeit?

Das deutsche Rentensystem

Das deutsche Rentensystem ist gelinde gesagt ein überholtes Konzept. Gar so sehr, dass die deutsche Rentenversicherung selbst unten auf den Rentenbescheid den Hinweis zum zusätzlichen Vorsorgebedarf druckt, der einem ans Herz legt, sich nicht allein auf die Säule der DRV zu verlassen. Der Knackpunkt unseres gesetzlichen Systems ist das Umlageverfahren. Einfach erklärt hat das Geld derjenigen, die im Augenblick einzahlen (die meisten Erwerbstätigen) eine sehr kurze Verweildauer im Verteilungstopf der DRV, bevor es an diejenigen ausgeschüttet wird, die im Augenblick Renten beziehen. Das Geld hat keine Zeit sich zu vermehren. Den umgekehrten Zustand machen wir uns in unserem Vermögensaufbau zu Nutze, damit unser privates Vermögen, neben uns selbst, ebenfalls für weiteres Geld arbeiten kann.

Genug Geld

Wir wollen also, dass uns unser Geld wiederum Geld verdient. Dazu muss es zwingend investiert werden, denn vom puren Vorhandensein bringt es uns nichts (mehr). Genug Geld hängt maßgeblich mit unserem Lebensstandard, unserer Ausgabensituation zusammen, weil unsere Ausgabegewohnheiten bestimmen, wie viel Geld wir kontinuierlich (jeden Monat) brauchen werden, wenn wir einmal nicht mehr arbeiten.

Nehmen wir an, Max möchte gerne finanzielle Unabhängigkeit erreichen. Das bedeutet, dass sein investiertes Vermögen ihm dauerhaft (bestenfalls für immer) jedes Jahr seine Lebenshaltungskosten bezahlt, ohne dass sein Kapital jemals weniger wird. Er benötigt im Augenblick 30.000€ im Jahr um seinen derzeitigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

Bei einer angenommenen Rendite seiner Anlagen von 4% pro Jahr (warum 4% klären wir nächstes Mal) bräuchte Max 750.000€ investiertes Kapital. (Faustformel für Nachrechner: jährl. Kosten x 25)

Wenn er seine Ausgabensituation auf 25.000€ zurückfahren könnte, müsste er 625.000€ investiert haben, also 125.000€ weniger, wenn seine Ausgabesituation nachdem er aufgehört hat arbeiten zu müssen, konstant bleibt. Und das unter der Voraussetzung, dass

  1. Seine Anlagen ihm nicht mehr Geld verdienen als 4%
  2. Er nicht einen Tag für einen Cent arbeitet
  3. Er auch keine anderen Einkommensquellen hat
  4. Er nichts von seinen bisherigen Sachen verkauft und
  5. Immer mehr neues Zeug kauft

Wie kommt Max nun zu diesem Vermögen, auf dem seine Rentenkalkulation aufgebaut ist?

Auch darum soll es in Zukunft auf diesem Blog gehen

2 Gedanken zu „Mathematik für Einsteiger – Rente mit 45?

  1. Ein sehr informativer und hilfreicher Artikel mit ganz wichtigen Informationen und Hinweisen. Das wird dem ein oder anderen sicherlich eine große Hilfe sein. Fragen kommen in diesem Bereich ja doch immer wieder auf.

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