Die vier Dinge, die du wirklich versichern musst – und warum eigentlich

Gut, sich mit einer solch generellen Überschrift eine Hürde zu setzen. Ein paar grundsätzliche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit dieser Artikel auf dich anwendbar ist:

  1. Du erwirtschaftest ein Einkommen
  2. Du bist Volljährig
  3. Du wohnst allein oder sonstwie selbstständig

Da diese Voraussetzungen auf die meisten passen sollten, geht’s jetzt weiter.

Es gibt eigentlich nur zwei sinnvolle Arten, mit Versicherungen umzugehen:

Entweder ich sichere nur den „worst case“ ab und lege den restlichen Betrag, den ich im Vergleich mit dem Zweiten Typus einspare, an die Seite nach dem Motto: „Unverhofft kommt oft“.

Oder:

Ich bin der sicherheitsbetonte Typ und sichere mich in alle Richtungen in der Höhe ab, die mir im Zweifel meine finanzielle Sicherheit garantiert – das rundum sorglos Paket wenn man so will. Der Preis ist natürlich, dass ich keine so hohe Sparrate wie der erste Typ erreichen werde.

Gehen wir doch tiefer ins Thema und beschäftigen uns mit dem „worst case“ Typen:

Ich unterscheide zunächst immer Risiken, die dich betreffen und solche, die im Wesentlichen Dritte betreffen. Starten wir doch mit den Letzteren:

Private Haftpflichtversicherung

Die private Haftpflicht (die nach dem BGB §823 Schadenersatzpflicht heißt) besagt im Kern, dass du für einen Schaden (egal ob Personen-, Vermögens- oder Sachschaden) den du einem Dritten zufügst, haften musst.

Einfaches Beispiel könnte sein, dass du bei einer Gartenparty mit deinem Bier die Jacke eines Freundes „beschädigst“. Grundsätzlich gilt: bist du Schuld, haftest du – wenn in diesem Beispiel auch nur mit dem Begleichen der Rechnung von der Reinigung.

Natürlich lassen sich auch wesentlich schlimmere Szenarien zeichnen und um die geht’s: Solltest du, ob nun versehentlich oder fahrlässig, jemandem Drittes eines Tages einen Schaden zufügen, der dein Vermögen übersteigt, reden wir schnell über Insolvenz. Dem zufolge ist die private Haftpflicht ein existenzielles Risiko. Und dabei viel zu günstig zu versichern, als dass man es darauf ankommen lassen sollte.

Risiko Lebensversicherung

Eine Risikolebensversicherung sorgt dafür, dass deine Angehörigen im Zweifel deine Schulden bezahlen können, wenn Sie dein Erbe antreten oder wenigstens die Kosten deiner Beerdigung (<5000€) nicht selbst tragen müssen. In meinen Augen eine Vorsorge, die man neben einigen anderen treffen sollte. Natürlich gilt das nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass du diese Summe Geld nicht ohnehin liquide besitzt und im Zweifel vererben würdest. Im Optimalfall brauchst du diese Versicherung also nur für die ersten Jahre deiner Reise zur finanziellen Unabhängigkeit oder in anderen Sonderfällen (z.B. zur Absicherung eines Immobiliardarlehens). Das macht sie obendrein sehr günstig.

Eigene Risiken, die dein Leben betreffen und so dein Vermögen in Gefahr bringen können:

Berufsunfähigkeit

Deine Fähigkeit, ein Einkommen zu erwirtschaften, ist der Eckstein deiner Reise zur finanziellen Unabhängigkeit oder Sicherheit. Alle Pläne des Sparens, der Altersvorsorge oder der Eigenheimplanung steht darauf wie ein Haus auf einem Fundament. Sie ist die Eintrittskarte und Grundvoraussetzung für dein Vermögen. In der Statistik geht es da im Wesentlichen um Krankheiten und Unfälle, die Menschen ohne Schuld aus Ihrem Arbeitsleben reißen.

Solltest diese Fähigkeit verlieren, wackelt in der Regel nicht nur das Haus, es stürzt zusammen. Es lohnt sich, den Betrag als monatliche Rente abzusichern, den du (on Top auf eine evtl. Erwerbsminderungsrente in Deutschland) benötigst, um deine Kosten zu decken bzw. deine Pläne fortzuführen.

Um die Kosten gering zu halten, muss die Frage erlaubt sein, bis zu welchem Lebensalter man das Risiko der BU absichert. Im Wesentlichen berechnet sich der Beitrag aus fünf Faktoren: Eintrittsalter, Laufzeit, Höhe der Absicherung, Gesundheitszustand und der Beruf. Wenn deine Planung besagt, dass du im Alter von, sagen wir, 55 Jahren (sicher!) ein so großes Vermögen angesammelt hast, dass du ohne Probleme die 12 Jahre zur Regelaltersrente überbrücken kannst, ergibt eine längere Absicherung des Berufsunfähigkeitsrisikos kaum Sinn. Das ist natürlich eine absolute Einzelfallbetrachtung und eine wichtige Entscheidung, da die Laufzeit im Nachhinein nicht ohne Gesundheitsprüfung angepasst werden kann, kann aber eine Beitragssenkung um ein Drittel (im Vergleich zu beispielsweise 62 Jahren Endalter) zur Folge haben.

Als Faustformel lässt sich sagen, dass eine BU nicht mehr als 10% des Nettoeinkommens kosten sollte, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Das ist viel, aber eben auch ein wichtiges Thema. In einfachen Worten sieht es so aus:

Wenn du im Keller eine Gelddruckmaschine hättest, die dir am Tag 10€ druckt, würdest du 1€ am Tag dafür investieren, dass Sie niemals kaputt geht, bis du sie nicht mehr brauchst?

Unfall

Private Unfallversicherung greift, wenn dir bei einem Unfall ein Invaliditätsgrad entsteht, d.h. wenn du hinterher deine körperlichen oder geistigen Fähigkeiten nicht mehr in vollem Maße einsetzen kannst oder sie ganz verlierst. Da in Deutschland das Thema Unfälle, die nicht am Arbeitsplatz passieren, einen nicht unerwähnenswerten Teil aller Unfälle einnimmt, ist ein privater Unfallversicherungsschutz aus mehreren Gründen sinnvoll:

Es gibt eigentlich keine obligatorische, weil staatliche Versicherung, die das Thema abdeckt.

Die Krankenversicherung ist in der Regel nicht freigiebig mit zusätzlichen Leistungen, zum Beispiel zum Umbauen der Immobilie oder des Autos, wenn kein Pflegegrad vorliegt.

Die Erwerbsminderungsrente ist eine monatliche Leistung, die größere Einmalzahlungen zum Umbau oder sonstigen Behelf in dieser Notlage nicht vorsieht.

Wenn du im Falle eines Unfalles eine Unfallversicherung hast, wird eine Einmalleistung frei, die dir bei der Bewältigung der oben besprochenen Härten weiterhilft. Optimalerweise sind das im Ernstfall gleich mehrere Hunderttausend Euro. Eine so geartete Unfallversicherung (es handelt sich hier um den Standard, den alle Unfallversicherungen teilen, man kann alles Mögliche dazubuchen) ist auch nicht teuer, verhindert aber im Ernstfall, und darum geht’s heute, dass zur Invalidität auch noch Illiquidität dazukommt. Auch wenn es hart ist, sich mit diesem Fall zu beschäftigen.

Die Statistiken sind zwar beruhigend, weil 0,145% der Deutschen Bundesbürger Ende 2017 aufgrund von Unfall einen anerkannten Invaliditätsgrad inne hatten, aber um es deutlich zu sagen: Wenn der Fall eintritt, kann es sehr böse aussehen.

Auch diese Versicherung ist natürlich nur sinnvoll, wenn man nicht ohnehin schon über ausreichende Mittel für den Rest seines Lebens verfügt.

Über Fragen freue ich mich in den Kommentaren, oder gern auch telefonisch oder per Mail unter den bekannten Adressen / Nummern.

Natürlich besitzt dieser Artikel keinerlei Allgemeingültigkeit und ersetzt kein Beratungsgespräch, vor Allem nicht im Bereich Sonderrisiken und Gefährdungshaftung (Auto, Hund, Pferd,…)

Euer

Mario

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